Noch ist Facebooks Kryptowährung Libra noch gar nicht gestartet. Trotzdem versuchen bereits Betrüger, Interessenten zu täuschen. Für Facebook sind das keine guten Nachrichten.
Die geplante Facebook-Währung Libra regt bereits vor ihrer Einführung die Fantasie von Kriminellen an. Dutzende gefälschte Profile auf Facebook und Instagram sowie anderen Internetseiten böten Libra-Einheiten zum Kauf an, berichtete die „Washington Post“ am Montag. Recherchen der Nachrichtenagentur AFP bestätigten dies. Laut der „Washington Post“ stieg die Zahl der angeblichen Libra-Anbieter in den vergangenen Tagen deutlich an.
Abzockversuche mit Libra
Auf der Internetseite buylibracoins.com („Kaufe Libra-Münzen“) wurden Interessenten aufgefordert, mit der Digitalwährung Bitcoin oder ihrer Bank-Karte zu bezahlen. Manche gefälschte Facebook-Profile verwendeten das offizielle Logo des sozialen Netzwerks sowie Fotos von Konzernchef Mark Zuckerberg, um Legitimität vorzutäuschen. Nach Hinweisen von der „Washington Post“ löschte Facebook nach eigenen Angaben diverse Fake-Accounts.
Die Betrügereien kommen für Facebook zur Unzeit, da es von Politikern und Finanzaufsehern ohnehin schon große Bedenken gegen die geplante Währung gibt. So beschlossen vergangene Woche die G7-Finanzminister, Libra genau unter die Lupe zu nehmen.
Staaten und Notenbanken besorgt
So sorgt sich die Deutsche Bundesbank um die Sicherheit des Zahlungsverkehrs und die Finanzstabilität bei einer möglichen Einführung von Libra. Zwar seien wichtige Fragen zum Vorgehen des Libra-Konsortiums um Facebook noch offen, schrieb die Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. „Gleichwohl scheint es sinnvoll, dass Aufsichtsbehörden und Zentralbanken das Vorhaben schon jetzt sorgfältig beobachten und bewerten.“
Auch die großen Wirtschaftsmächte stehen einer möglichen Libra-Einführung äußerst kritisch gegenüber. Bei ihrem Treffen hatten die Finanzminister der sieben großen Industrieländer (G7) und die Chefs der großen Notenbanken jüngst unisono „schwere Bedenken“ gegen das Facebook-Geld zum Ausdruck gebracht. Zweifel gibt es unter anderem darum, wie effizient bei Libra Geldwäsche und Terrorfinanzierung unterbunden werden können.
Facebook will im nächsten Jahr mit Libra starten
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte im Juni die Einführung der eigenen Internet-Währung angekündigt. Mit stabilen Währungen wie Dollar oder Euro soll man sie ab 2020 kaufen können. Libra könnte dann nach Vorstellungen von Facebook vor allem für grenzüberschreitende Überweisungen, aber auch zum Bezahlen von Einkäufen eingesetzt werden. Kursschwankungen sollen vermieden werden, indem die Libra an einen Korb etablierter Währungen gekoppelt und durch Staatsanleihen abgesichert («Stable Coin») wird. 28 private Unternehmen wie Mastercard, Visa, Paypal und Uber gehören zu den ersten Partnern.
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